Die Möglichkeiten, ein Auslandsjahr in Kanada zu verbringen, sind dabei so vielfältig wie das Land selbst. Die Geografie des Staates ist äußerst gegensätzlich, was sich in diversen Aspekten wie dem Klima, der Landwirtschaft und der Bevölkerung hervorhebt. Im Osten des Landes finden sich die Provinzen New Brunswick, Nova Scotia, Newfoundland & Labrador. Von hier aus begann die Besiedlung Kanadas durch die Europäer, deren kultureller Einfluss bis heute in den Städten und Landstrichen sichtbar ist. Das Gebiet ist geprägt durch den Fischfang an der Küste des Atlantiks und der Fischverarbeitung. Maritime Einflüsse und die Nähe zum Wasser sind fester Bestandteil vieler Gemeinden. Bis heute sind diese Provinzen französisch geprägt, da eine Mehrheit der Einwanderer aus diesem europäischen Staat abstammte. Dies geht soweit, dass immer noch zahlreiche Menschen Französisch sprechen und die Sprache auch an den dortigen Schulen unterrichtet wird.
Historisch gesehen geht dieser Sprachraum auf die damalige Region Louisiana zurück, der französischen Kolonie auf dem amerikanischen Kontinent. Heute als us-amerikanischer Bundesstaat mit französischem Flair bekannt, erstreckte sich das Gebiet um 1750 westlich der britischen Kolonien bis zum Mississippi und reichte vom Golf von Mexico bis in die kanadischen Provinzen am Atlantik und den südlichen Teil der Provinzen Ontario und Québec. Heute findet sich die Zeit der Herrschaft Frankreichs vor allem in den Städtenamen wieder. Metropolen wie Montreal, übersetzt: königlicher Berg, sind prominente Beispiele dafür.
Begibt man sich weiter nach Westen, gelangt man in den kontinentalen Einflussbereich Kanadas. Manitoba, Saskatchewan und Alberta stehen symbolisch für die Kornkammer des Landes. In schier unendlichen Landschaften erstrecken sich Felder und die Prärie bis zum Horizont. Angebaut werden hier vorwiegend Kulturpflanzen mit einer relativ kurzen Vegetationszeit. Weizen, Gerste und Mais wachsen hier in Monokultur, die Farmen in Kanada sind gigantisch, verglichen mit europäischen Verhältnissen. Verbringt man ein Auslandsjahr in Kanada, wird man in jedem Fall von den Ausmaßen der bewirtschafteten Äcker und der Größe der Maschinen (Traktoren, Mähdrescher, Häcksler,...) überwältigt und kommt aus dem Staunen nicht so schnell heraus.
Im westlichen Teil Albertas und in den Provinzen Britisch Columbia und Yukon erheben sich die Rocky Mountains über 4000 Meter in den Himmel. Hier findet man den unberührten Teil, die Wildnis, sozusagen das echte Kanada. Endlose Nadelwälder erstrecken sich zwischen den Berggipfeln. Die Natur besticht hier durch ihre unverfälschte Schönheit, von den Lachsen in den Wildbächen bis hin zu verschneiten Waldhütten im Winter. Selbstredend hat sich aber die Zivilisation auch in diesem Areal des Landes niedergelassen. Großstädte wie Calgary und Vancouver sind international bekannt, nicht nur wegen der dort ausgetragenen Olympischen Winterspiele im Jahr 1988.
Ebenso hat die Industrie hier ihre Spuren hinterlassen. Der Norden des Landes verfügt über reichlich Rohstoffe. Haben früher die Auswanderer ihr Glück mit dem Goldschürfen am Klondike River versucht, wird heute großflächig Ölsand abgetragen, um daraus Diesel, Benzin und Schweröl zu raffinieren. Kanada ist gegenwärtig eines der Länder mit den höchsten Erdölvorkommen der Welt.
So vielfältig wie die Landschaften ist auch das Klima im Land. Verbringt man sein Auslandsjahr in Kanada, hat man die Wahl zwischen dem extrem kontinentalen Klima im Landesinneren und den gemäßigten Verhältnissen im Südosten und an der Pazifikküste. Im zentralen Teil Kanadas liegt die Durchschnittstemperatur im Juli zwar bei 15 bis 20 Grad - das entspricht den Verhältnissen in Deutschland - dafür fallen die Werte im Januar auf minus 20 bis minus 35 Grad ab und Blizzards fegen über die Landschaft. Das Gebiet um die Großen Seen und an den Küsten ist dafür gemäßigter. Hier ist das Klima vergleichbar mit dem in Zentraleuropa. Nicht zuletzt deswegen lebt auch ein Drittel der Bevölkerung Kanadas in diesem kleinräumigen Areal.
Kosten für ein Auslandsjahr in Kanada
Aufgrund seiner fantastischen Landschaften ist Kanada für ein Auslandsjahr mindestens so reizvoll wie die USA. Kanada ist mit seiner Fläche das zweitgrößte Land auf der Erde. Außerdem ist Kanada aus verschiedenen Gründen ein sehr beliebtes Einwanderungsland.
Das Land steht für Gelassenheit, kulturellen Reichtum und Weltoffenheit. Die Kanadier gelten als sehr friedlich und gastfreundlich. Die Arbeitslosenquote ist sehr gering, das Land gilt als sehr sicher und es hat eines der besten Bildungssysteme überhaupt. Wie in den USA, ist der Lebensstandard in Kanada sehr hoch. Dies hat zur Folge, dass ein Auslandsaufenthalt in Kanada, mit dem Besuch einer öffentlichen oder einer privaten Schule, nicht besonders günstig ist.
Ein Auslandsjahr während der Schulzeit in Kanada zu verbringen, ist eine sehr begehrte Möglichkeit. Bei dem Besuch einer öffentlichen Schule ist mit Kosten in Höhe von 15.000 EUR pro Schuljahr zu rechnen, bei einer privaten Tagesschule oder in einem privaten Internat können sich die Gesamtkosten schnell auf 40.000 EUR oder mehr pro Schuljahr belaufen.
Die Kosten setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen: Schulgebühren, Programmgebühren, Unterkunft, Flüge, Visum, evtl. Uniform, Sportausrüstung, Taschengeld usw. . Da der Organisationsaufwand des Aufenthaltes mit den Nebenkosten bei einem halben Jahr gleich hoch sind, kostet ein halbes Jahr Schulaufenthalt in Kanada auch mehr als die Hälfte als ein ganzes Jahr.
Mögliche Finanzierung für ein Auslandsjahr
Die Finanzierung eines Auslandsjahres in den USA oder Kanada stellt manch eine Familie vor eine finanzielle Herausforderung. Damit dieser Wunsch trotzdem erfüllt werden kann, gibt es viele Möglichkeiten eine finanzielle Unterstützung zu erhalten. Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Stipendien oder auch eine Unterstützung durch Auslandsbafög. Die Organisationen können dazu informieren und kennen die Möglichkeiten, den Eigenanteil der Kosten zu senken.
Die Voraussetzungen für ein Stipendium, wie deren Höhe, ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
Die Kanadier sind gastfreundlich, höflich und aufgeschlossen. Entsprechend respektvoll begegnen sie ihren Mitmenschen. Kanada ist ein erfolgreiches Land. Das Selbstbewusstsein und die innere Zufriedenheit der Bevölkerung spiegelt sich in einer hohen Beschäftigungsquote und einem ausgeglichenen Staatshaushalt. Europäern gegenüber fühlen sich die Kanadier nicht zuletzt aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum Commonwealth sehr verbunden.
Kanada besitzt ein ausgezeichnetes Schulsystem, Bildung spielt in diesem Land eine herausragende Rolle. Junge Menschen aus dem Ausland werden von den Kanadiern herzlich willkommen geheißen. Die Schüler werden ausgesprochen freundlich aufgenommen und leben in einem sicheren Umfeld.